Zusammenfassung des Seminars Geistiges Schauen vom 14.-17. Mai 2015

 

Das Seminar „Geistiges Schauen“ fand am 14.-17. Mai 2015 im Clubhotel am Tennosee statt. In dieser Seminarreihe geht es um das Kennenlernen die Entwicklung der Grundlagen der Geistschule. Heinz Grill übernahm die Moderation des Seminars.

Er stellte zunächst das Thema und den Zielpunkt des Seminars dar: durch ein rhythmisches Zusammenwirken sollte die Erkenntnis des Lichtäthers reifen und gleichzeitig das Ziel bestehen, diesen auch direkt auszustrahlen und über die eigene Person auszudrücken.

 

Eine neue Seminarkultur

Heinz Grill stellte dar, dass man hierzu nicht über den Umweg, nur Informationen zu sammeln arbeitet, die dann dienlich sind, um vielleicht in einem halben Jahr, oder zu irgendeinem anderen Zeitpunkt dahin zu kommen, dieses Ergebnis und das Ideal zu realisieren. Sondern man geht direkt auf dieses Thema zu, auf eine Weise, in der jeder Einzelne natürlich einbezogen ist, so dass mit dem Beitrag des Einzelnen für alle die Möglichkeit besteht, dass der Erkenntnisprozess fortgeführt wird.

Das ist ein Prozess des Entgegengehens zu den Inhalten. Das aktive Mitarbeiten und Mitdenken jedes Einzelnen ist wichtig und es braucht jeder einen Zielpunkt, ein Ideal für sich, dass er beispielsweise sagt „ja, der Lichtäther interessiert mich aus dem Grunde, damit meine persönliche Ausstrahlung heilsam, inspirierend nach außen wirkt. Es interessiert mich nicht nur für mich, sondern es soll tatsächlich der Fall sein, dass ich tatsächlich eine Ausstrahlung habe, wo der andere merkt: das erhebt mich, das ist nicht etwas, das mich bedrückt, das mich vielleicht beschwert, sondern das mich inspiriert, belebt, erhebt, also mit einem weiteren Begriff, das ich wirklich den lichten Raum öffne, der in die erhebende Kraft, die das Licht besitzt, führt.

 

Das Ideal in der Arbeit

Wenn der Einzelne seinen Klienten, Patienten, Schülern oder Kollegen begegnet, dann ist es ihm natürlich ein Bedürfnis, dass sie sich aufrichten können, leichteren Herzens kommunizieren, leichter inspirierend wieder Ideen gewinnen, dass ein Licht sich kommuniziert, und er kann sich dies als Ideal setzen. Er will ganz praktisch gesehen Licht abgeben, eine lichte Sphäre eröffnen und mit dieser lichten Sphäre soll auch eine gewisse heilsame Sphäre verbunden sein. Eine nicht depressive, melancholische bedrückende Sphäre, sondern eine natürlich freudige Sphäre, so dass wieder Mut gefasst werden kann, dass etwas Verbindendes entsteht. Der Lichtäther ist der Äther, der erhebt und verbindet. Dieser Lichtäther soll Teil des einzelnen Menschen werden. Man kann sich dieses Ideal vornehmen.

 

Der Lichtäther

Daraufhin beschrieb Heinz Grill in einem Bild den Ausdruck des Lichtäthers in der Natur. Bei einer Pflanze am Morgen, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist, wenn noch der Tau und die Nacht etwas drückend auf der Pflanze ruhen, ist es deutlich sichtbar, dass beispielsweise das Gras noch wie beschwert ruht. Dann kommt aber das Spiel der Sonne und das Gras erhebt sich. Hierzu wurde ein Film gezeigt, der das Sich-Erheben der Pflanzen im Morgenlicht eindrucksvoll zeigte. Wenn man diesen Sinneseindruck beobachtet, dann kann man rein von diesem erschließen, wie das Licht auf die Natur anhebend wirkt. Plötzlich richtet sich der Halm auf, er beginnt mit dem Luftigen und Räumlichen zu kommunizieren. Und schließlich beginnt dieser Halm, sich zu ätherisieren und sich fast der Schwerkraft zu entheben.

Es gibt vier Arten von Äther

Wärme- und Lichtäther wirken oben, der chemische Äther und der Lebensäther wirken unten, dennoch gehören alle vier Äther der Sonne an. Die unteren beiden Äther sind tendenziell mehr in der Erdensphäre wirksam, während die oberen unmittelbar aus dem Kosmos auf die Erdensphäre wirken. Die unteren Äther sind mehr immanent, sie leben mehr in der Erdensphäre. Sie sind zwar sonnenhaft, aber sie strahlen nicht unmittelbar von außen herein, sie strahlen nicht wie das am Morgen kommende Licht herunter. Sie strahlen gewissermaßen von innen nach außen. Sie leben als sonnenhafter Teil immanent in der Erdensphäre, während Licht und Wärme von oben kommen.

 

Die Erkenntnisübung zum Lichtäther

Die Erkenntnis des Lichtäthers anhand verschiedener Fragestellungen

Für die Erkenntnisbildung zum Lichtäther schlug Heinz Grill verschiedene Fragen vor. Wichtig war ihm der Prozess der Präzisierung der Fragestellung. Dadurch, dass man die Frage selber konkretisiert, tastet man sich bereits in die Begriffe hinein. Man schafft bereits eine erste Differenzierung, damit sich die Aufmerksamkeit den Begriffen auch zuwenden kann. Wenn die Frage zu allgemein formuliert ist, kommt man nicht in die erste Bewegung der Gedankenbildung, man findet keinen Ansatzpunkt für die eigene Aufmerksamkeit und schließlich kann mit einer pauschalen Fragestellung auch nur eine pauschale Beantwortung erfolgen. Die Fragen wurden zunächst in Zusammenarbeit mit den Anwesenden nur präzisiert und nicht beantwortet, denn die Beantwortung sollte schrittweise während des Seminars erfolgen. Gerade die Präzisierung solcher Fragen ist wichtig, weil die Fragen damit schon beginnen, wie Inspirationen in der Seele weiter zu arbeiten. Durch die Fragestellung schaffen wir eine Grundbasis für die weitere Arbeit. Die drei Hauptfragen, die neben einigen anderen während des Seminars erörtert wurden, lauten:

Welchen Einfluss haben die Verstorbenen auf die Lichtsphäre? Wie können wir uns das vorstellen? Welche Verhältnisse kreiert der Verstorbene mit seiner Seele innerhalb der Lichtsphäre? Diese Frage wurde dann weiter in der Zusammenarbeit präzisiert: Gibt es im Licht verschiedene Qualitäten wie Farbstimmungen, Licht- und Schattenverhältnisse, Formverhältnisse? Wie beeinflusst der Verstorbene aus dem Nachtodlichen die Beziehungen, die Hinterbliebenen, und wie beeinflusst er die Substantialität des Lichtes?

Aus welcher Stofflichkeit und aus welchen Qualitäten oder Formen besteht das fünfte Energiezentrum (visuddha-cakra)?

Was ist der Unterschied zwischen Ätherlicht und Astrallicht? Auch hier wurde die Fragestellung zunächst allgemein formuliert um sich im Laufe der Tage zu präzisieren.

 

Lichtäther und Konzentrationsbildung

Der Lichtäther wurde von H. Grill weiterhin erläutert:

In der Disziplin des Geistschau haben wir zwei Komponenten: einerseits muss eine klare gedankliche Vorstellung über die Zielorientierungen und über die Ideale bestehen. Auf der anderen Seite haben wir aber nicht nur die gedankliche Seite, die sich durch die Logik entsprechend zur Erkenntnisbildung äußert, sondern wir haben auch das direkte Schauen der Sache durch Konzentrationsbildung.

Der Lichtäther wird vom Menschen nicht durch Grübeln, Assoziieren oder Spekulieren erzeugt, sondern indem er Gedanken erbaut, sie vorstellt und sie "platziert", d.h. außerhalb von sich stellt. Der Gedanke wird geschaffen, erhoben, und er darf nicht in den Leib abgleiten. Man muss für diese Vorgehensweise lernen, den Gedanken zu erheben. In der Disziplin der Konzentrationsbildung wird der Gedanke immer platziert und man verweilt mit der Aufmerksamkeit in ihm. Dies erzeugt Lichtäther. Der Gedanke und das Gefühl dürfen nicht zu weit in den Leib abgleiten. Gleiten sie zu weit nach unten, in das Organische, in die Tiefe, dann ist man gewissermaßen im Subjektiven und nicht im Außenbezug zum Objekt.

 

Um Lichtäther zu erzeugen, müssen wir mit einer Vorstellung längere Zeit im Außen bleiben und müssen das grübelnde Wollen zurückhalten. Insbesondere durch die Konzentrationsübung können wir uns üben, längere Zeit mit der Aufmerksamkeit im Objekt selbst zu bleiben. Das Objekt kann dann dem Menschen entgegen gehen. Der Übende muss das Licht erzeugen lernen durch die Vorstellung, durch die Platzierung von Gedanken. Er muss einen Prozess von außen rückwirkend zu sich fördern, sodass der Lichtäther, der sogenannte rückstrahlende Äther, geschaffen wird, damit schließlich aus den Gedanken, aus den geschaffenen Inhalten, die Sache den Menschen entgegengehen kann. Das kostet Arbeit, aber wenn der Gedanke zurückleuchtet, ist die Konzentration zur Meditation erfüllt und der Gedanke spricht sich aus.

 

Praktische Anwendung des Lichtätherprozesses in der Pädagogik und Medizin

Durch die Beziehungsaufnahme nach außen mit konkretem und klaren Bewusstsein entsteht Licht. Damit kann sich auch die Wirbelsäule aufrichten. Es können damit natürliche Kräftewirkungen den Leib bearbeiten und die Seele oder die Bewusstheit ist nach außen gerichtet. Es ist ein feiner Moment des Loslassens. In dem Moment wird die Wirbelsäule leicht entlastet.

Dieses Prinzip kann man in der Pädagogik anwenden: Der Unterrichtende kann die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf ein Objekt richten, aber dieses noch nicht sofort im ganzen Umfang erklären. Er kann Fragen stellen und damit die Wahrnehmung und Gedankenbildung zum Objekt lenken. Dass Interesse kann erzeugt und erhoben werden, sodass nicht die Antwort gleich informativ präsentiert wird. Die Personen richten ihr Bewusstsein nach außen und treten zum Objekt in Beziehung. Heute haben wir ja eigentlich das Problem, dass wir überhaupt keine Anschauung mehr haben, sondern fast ausschließlich große Mengen von Lernstoff. Und man glaubt, je mehr man Wissen akkumuliert, desto besser wäre es, aber in Wirklichkeit belädt man sich und vermindert auf drastische Weise die gesunde Kontaktbereitschaft, die den Lichtäther zum Eingreifen bringen würde. Man ist vor lauter Informationsüberfülle nicht mehr dran gewöhnt, dass man die menschlichen Begegnungen in diesem Sinne fördert.

 

Auch für die Heilkunst ist es so wesentlich, dass man einmal über den Körper, über die Krankheit hinaus zu einer anderen Zielperspektive hinfindet und dort das Interesse mehr gründet, damit rückwirkend die Heilkräfte überhaupt greifen können. Wenn man sich nur noch um die Krankheit dreht, ist man im wahrsten Sinne dort, wo man nicht hinkommen möchte, also in keinster Weise in einem Kontakt oder einer Entwicklung. Für eine Gesundung ist das verhängnisvoll. Der Mensch muss lernen, seine Aufmerksamkeit so in der Gedankenbildung nach außen zu bringen, dass auf dieser Grundlage die Empfindung universalisiert wird und nicht nur individuell für sich alleinstehend mit dem Willen rückgekoppelt abgeschlossen bleibt.

 

Die Seele eines Verstorbenen im Licht

Wie wirkt nun ein Verstorbener auf die Substantialität des Lichtes? Eine Person hatte im Leben in bestimmten Bereichen frei und aufbauend auf sein Umfeld gewirkt, in anderen verblieb er mehr in seinen emotionalen Bindungen. Diese beiden Seinszustände äußern sich nun im Nachtodlichen so, dass er mit einem Teil frei im Lichte webt und mit einem anderen Teil wie eingeschlossen wirkt, wie in einer unsichtbaren Hülle. Im Licht scheint etwas eingeschlossen zu sein, das nicht ein so ganz freies Licht ist. Wenn wir von solch einem Gedanken ausgehen, dann kommen wir genau zu dieser Fragestellung hin, dass eben im Lichte etwas Astralisches lebt. Dies ist der gebundene Anteil. Im Lichte lebt ein freier Anteil als ätherisches Licht und ein gebundener astralischer Teil.

Das Ätherlicht ist ausstrahlend, aus sich selbst öffnend. Der Lichtäther glänzt und leuchtet vor lauter Freiheit. Beim Astrallicht haben wir eine feine Abschirmung, die sich tendenziell in sich selbst hineinrichtet, ein eingeschlossenes Prinzip, Kräfte, die das Licht in einer Art gedämpften Zustand halten. 

Man kann nur einmal die Vorstellung pflegen, dass allerlei Kräfte im Lichtraum leben. Auch der Verstorbene lebt im Licht. Es bestehen bestimmte Qualitäten und Stimmungen im Licht. Wir können uns als Hypothese vorstellen, dass der Tote sich zu eine gewissen Teil sich in einem solchen Abschluss befindet und zu einem gewissen Teil frei ausstrahlt.

 

Anhand solcher Vorstellungen wird der Einzelne nach und nach aufmerksam, dass das Licht nicht nur Ätherlicht ist, das da frei leuchtet, sondern dass ebenfalls ganz feine Einschnürungen vorhanden sind. Und diese möchten förmlich entdeckt, erlöst werden. Da gibt es etwas, das möchte entdeckt werden, hat aber keine Möglichkeit entdeckt zu werden. Der Tote mit seiner Seelenverfasstheit kann nicht sagen: „ja jetzt komm endlich einmal, lass deinen Willen in Ruhe und komm, ich bin ja so nahe, dass du mich fast schon wahrnehmen musst“. Um diese Zusammenhänge zu entdecken, muss man diese Gedanken in der Konzentration bilden und fortsetzen. Damit entfalten die Gedanken langsam eine Tiefenwirkung.

 

Der Lichtäther und karma yoga

karma yoga ist der ‚Yoga der Tat‘ und bedeutet ein Handeln, ohne Anhaftung an seine Taten. Karma-Yoga wird allgemein auch als Yoga des selbstlosen, altruistischen Dienstes verstanden.

Heinz Grill erweiterte den Begriff des karma yoga um einen inhaltlichen Aspekt. Der Mensch will nicht nur dienen, sondern er möchte auch etwas gestalten. Dazu benötigt er einen Inhalt. Diesen entnimmt er aus der bestmöglichen Idee des Geistigen. Beispielsweise führte R. Steiner einen Gedanken aus der geistigen Forschung in die praktische Landwirtschaft hinein (in die von ihm begründete biologisch-dynamische Landwirtschaft). Die verschiedenen Personen arbeiten diese Gedanken weiter aus, bemühen sich um die Umsetzung und darum, sie in die Gesellschaft hinein zu bringen. Damit finden diese Gedanken eine praktische Ausgestaltung die sich ungemein bereichernd auswirkt. Ein anderes Beispiel ist es, wie das Wärme- oder Lichtprinzip in der Baukunst ausgestaltet werden kann. Das Lichtprinzip zeigt sich in den Formen als erhebendes und ausdehnendes Element. Dieses kann man gestalten.

 

Die Synthese von Geist und Welt

Grundsätzlich entstehen mit der Umsetzung von spirituellen Gedanken von Geistforschern sehr schöne Ergebnisse. Geistige Inhalte werden individualisiert, weiter bis ins Praktische geführt, so dass sie eine Gabe in die Welt werden können. Im Großen und Ganzen ist es so, dass man etwas aus der oberen Welt nimmt, ähnlich wie Wärme und Licht, und es immer weiter in die Ausgestaltung bringt. So wird Licht bis in die Durchgestaltung der Erde gebracht. Damit verbindet sich der Einzelne mit der geistigen Welt und auf der anderen Seite mit der irdischen Welt. Seine Seele atmet zwischen den beiden in einer sich erweiternden wachsenden Synthese.

 

Die Unterscheidung der aufkommenden Gefühle

Kommen belastende Gefühle oder körperliche Belastungen von außen aus dem sozialen Umfeld oder aus der eigenen Innenwelt?

Um unterscheiden zu können, ob eine Belastung von außen oder von innen kommt, muss man die Wesen anschauen können. Es handelt sich bei ihnen um Astralstofflichkeit. Man kann die Fragestellung nun weiter präzisieren: Wie könnte sich ein astralisches Wesen zeigen, wie ist das Erleben zu diesem Wesen? Es scheint zunächst für das subjektive Erleben von innen aufzusteigen und eine starke Abgrenzung nach außen zu schaffen. Ein wesentliches Erleben ist, dass man sich abgeschlossen im Körper fühlt und gerade nicht mehr in lebendiger Verbindung mit anderen sich befindet. Warum wird es so erlebt, dass etwas von innen aufsteigt?

Wenn das von außen Kommende mich ergreift, ist es auch schon wieder innen. Man kann die Fragestellung auch so nehmen: ergreift es mich, so dass es mich von meinem Ich aus besetzen möchte, oder kann ich auf die Sache blicken. Wenn ich es in die Anschauung bringe, in das Gegenüber, dann bringe ich es durch das Anschauen ins Außen, in ein Außenverhältnis und ich kann mich dazu verhalten.

Das eigentliche Wesen, oder diese Art von Astralstofflichkeit, bewirkt eine physische Reaktion. Das Wesen kommt eigentlich mit der Affinität zum physischen Leib. Obwohl es ein astralisches Wesen ist, hat es seine stärkste Affinität zum Körperlichen. Und solche Wesen gibt es zahlreiche. Durch das Anschauen, das Objektivieren, kann man die Verhältnisse erkennen und in eine Zuordnung und Klärung führen.

 

 

Licht und Dunkelheit im Zusammenhang mit dem fünften Energiezentrum (visuddha-cakra)

Der geführte Sinnesprozess

Es ist möglich, Licht zu erzeugen, aber es ist auch möglich, Dunkelheit abzugeben. Dunkelheit führt nach dem bisher Ausgeführten zu Krankheitsbelastung, während Licht zu Gesundheit beiträgt. Wie kann Licht im Sinnesprozess erzeugt werden? Der Sinnesprozess läuft praktisch gesehen folgendermaßen ab: Man nimmt ein Objekt wahr, bildet sich Gedanken über es, nimmt es wieder wahr, denkt es wieder weiter, setzt eventuell einen Inhalt hinzu und entwickelt sich auf dieser Grundlage weiter. Wahrnehmung und Gedanke, und im weiteren Sinne Erfahrung und Theorie, müssen auf harmonische Weise zusammenkommen. Von dieser Grundlage ausgehend nimmt der Einzelne etwas von der Außenwelt auf und es wird auch weiter in der Seele zu Empfindungen entwickelt, bearbeitet, vielleicht sogar zu wirklichen Erkenntnissen gefördert.

 

Die Gabe des Menschen

Indem der Einzelne zur Außenwelt in Beziehung tritt und sich Gedanken bildet, indem er z.B. einen Text mit seiner Wahrnehmung in Beziehung bringt, nimmt er etwas Lichtes auf, er nimmt einen möglichst neutralen, klaren Gedanken auf. Gibt er auch wieder etwas nach außen ab? Heinz Grill führte aus, dass der Mensch im Atemprozess  Licht abgibt, und wenn man es ganz genau nimmt: er gibt Farbe ab. Er gibt genau die individuelle Farbe seines schöpferischen Potentials ab. Der eine gibt mehr Rosa ab, der andere tatsächlich mehr im Sinne des Lichtäthers Goldig, Hellblau, wieder ein anderer eine andere Farbe. Jeder Einzelne gibt seine individuelle Farbe weiter an die Mitmenschen. Diese Farbe ist seine Gabe an die Welt. Der Einzelne ist also in diesem Lichtätherprozess und dieser sollte auch ganz bewusst eintreten, denn sonst kann es sein, dass er im Subjektivismus oder in sonstigen Verschattungen nichts abgibt, sondern nur im Grauen, im Undifferenzierten, Bräunlichen, Leidenschaftlichen und Ähnlichem bleibt.

 

Das 5. Zentrum

Der Prozess, den anderen wahrzunehmen und einen Gedanken zu entwickeln, setzt sich also um in die Abgabe von individuellen Formen und Farben. Dieser Austausch entsteht im fünften Zentrum unmittelbar, weil dieses fünfte Zentrum sich ständig aus sich selbst erheben muss, damit es Licht bildet, denn sonst kann es die Formstruktur rückwirkend gar nicht entwickeln. Man kann sagen, da lebt Austausch, es ist ein austauschender Prozess. Das fünfte Zentrum ist eigentlich das pädagogische Zentrum. Man kann es auch als Kommunikationszentrum bezeichnen. Dieser Austausch soll richtig lebendig funktionieren.

 

Dasjenige, was man als Kommunikation bezeichnet, ist, wenn man es genauer nimmt, ein seelischer Prozess, der im Lichte zirkuliert, der etwas aufnimmt und wieder Farbe abgibt. Dieser Prozess wird im Astralleib wirksam, aber es werden auch Ätherkräfte direkt erzeugt, so dass das ordnende Prinzip des Wärmeäthers, das anhebende Prinzip des Lichtäthers, das sammelnde Prinzip des Zahlenäthers und das zentrierende Element des Lebensäthers wirksam werden. Das gilt für die verbale und für die nonverbale Kommunikation. Das gefühlsmäßige Wollen, das willentliche Gefühl, das emotional gebundene Potential muss aber zurückweichen, so dass die Empfindungen und die Gedanken in der Führungsaktivität des Einzelnen bleiben.

Abschließend führte Heinz Grill aus, dass es für ihn sehr bedeutungsvoll ist, dass jeder Teilnehmer seinen Lebensauftrag findet, in diesem oben beschriebenen Sinne, welche Farbe, welche Form er in die Schöpfung manifestiert, welches Potenzial er hinterlässt, so dass, wenn er irgendwann einmal abgeschieden ist, nicht etwas bleibt, was eingeschnürt ist, sondern dass etwas bleibt, was weiterstrahlt. In diesem Sinne ist der Begriff Lebensauftrag von ihm gewählt. Es möchte sich noch über die Genetik hinaus, über die Schicksalsfrage hinaus etwas manifestieren. So ist es sein Ziel, dass jeder etwas in die Weltenschöpfung hineintragen kann, im Sinne des Begriffes karma yoga, dass er eine Idee ergreifen lernt, und von dieser Idee ausarbeitend wieder in die Welt kommt. Er regte auch eine in den gesellschaftlichen Dialog gerichtete Arbeit nach außen an, denn dann muss man lernen, die Begriffe für andere gut verständlich auszugestalten. Der Lernschritt findet nicht statt, wenn man nur in Seminaren zuhorcht, sondern durch die Ausgestaltung. Man solle nicht den Fehler begehen erst perfekt sein zu wollen im geistigen Schauen, bevor man etwas ausdrücken könnte, sondern man kann unmittelbar damit beginnen.

 

Im Verlaufe des Seminars wurden interessante Referate gehalten: von Martin M. über die geistige Schulung und den Entwicklungsgedanken, insbesondere nach R. Steiners Philosophie der Freiheit und dem Werk von Heinz Grill. Ludwig M. hielt zwei Referate über Kaspar Hauser und die Erkenntnislehre Immanuel Kants. Angelika G. sprach über den Lichtäther in der künstlerischen Darstellung, insbesondere der Sixtinischen Madonna von Raphael. Günther W. referierte über das Licht in der Yogaübungspraxis, Thomas K. über die Wellenlängen des Lichtes, speziell in der Raumbeleuchtung, Stefan K. hielt ein Referat über den Glaubensbegriff in der Wissenschaft, u.a.

 

Am Samstagabend fand eine Meditation statt mit dem Meditationsinhalt:

Das Licht erhebt einerseits den Menschen und auch die Pflanze

und auf der anderen Seite strukturiert es.

Der Lichtäther besitzt das befreiende Element,

er öffnet für den Kosmos, es wird die Schwere gewissermaßen erlöst,

es findet eine erhebende Geste statt.

Und auf der anderen Seite tritt die Struktur und Differenzierung hervor.

 

Insgesamt wurde das Seminar von den Teilnehmern als sehr gelungen empfunden. Es war im gesamten Seminar eine rege Teilnahme der Anwesenden gegeben, so dass sich die Inhalte immer mehr für die Erkenntnis ausgestalten konnten. Heinz Grill konnte Zusammenhänge aus geistiger Sicht aufzeigen, und die zahlreichen Beiträge aus dem Publikum verbinden, strukturieren sowie wesentliche Aussagen vertiefen. Die vielen praktischen Anwendungsmöglichkeiten konnten aus Zeitgründen nur angedeutet werden und wirken sicherlich anregend weiter auf die individuelle Forschung in der praktischen Anwendung.