Das Vishuddha Cakra - Thema des Kurses

Das fünfte Zentrum (vishuddha cakra) ist das Tor zum „neuen Menschen“, das Tor zur Außenwelt.

Um Erkenntnisse über die Außenwelt zu gewinnen, benötigt der Mensch eine bestimmte Kraft. Diese Kraft, die Aufmerksamkeit im Außen halten zu können, das Bewusstsein nach außen richten zu können, ist eine Substanz, die im 5. Zentrum angelegt ist.

 

Das vishudda cakra ist auch mit der Loslösung und dem Neuanfang verbunden. Wenn der Mensch sich fortentwickeln will, muss er sich von gewissen Dingen lösen und Dinge, die er noch nicht kennt und noch nicht ausgebildet hat, entwickeln.

Im „geistigen Schauen“ muss man sich von bekannten Erfahrungen, Assoziationen und  Interpretationen lösen und das Objekt immer wieder neu schauen. Dieser Schritt sollte geübt werden und wird durch das Studium des vishuddha cakras gefördert. Aus diesem Grunde begleitet das Thema zum 5. Zentrum den Kurs „Geistiges Schauen“.

Eine geometrische Zeichnung zum vishuddha cakra aus dem Buch: "Die Signaturen der Planeten und die seelisch-geistige Entwicklung in der Pädagogik" von Heinz Grill, (Die Wesen des Mars)

 

Die schwungvolle  Bewegung geht von außen nach innen. Die Wesen des Mars, die mit dem vishudha cakra in Verbindung stehen, wollen in das Alte, Gewordene, auch Behäbige ein Licht bringen und wollen immer etwas Neues schaffen. In ihnen lebt ein außerordentlicher Begehrensdrang. Geht man den Bewegungen in der Zeichnung nach, so sieht man, dass durch die Richtung nach innen Licht in den dunkleren Innenkreis gebracht wird- es entstehen die kleinen weißen Tropfenformen. Das Innere des Menschen wird mit neuer Substanz erhellt.

 

Zusammenfassung einiger Gedanken vom Kurs im Mai 2016

 

Die acht Eigenschaften des 5. Zentrums

Martin M. hat seinen Vortrag über die acht Seelenvorgänge, die Rudolf Steiner zur Ausbildung der sechszehnblättrigen Lotusblume (5. Zentrum) beschrieben hat, mit der "Doppelnatur" des Menschen eingeleitet.

Der Mensch, der mit dem Denken der objektiven und begrifflichen Welt angehört und mit dem Fühlen subjektiveren sinnlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Wie kommen wir nun von sinnlichen zu sinnhaften bzw. von subjektiven zu objektiveren Inhalten?

In dem ersten Seelenvorgang wird die Art und Weise, wie man sich Vorstellungen aneignet, beschrieben:

„Gewöhnlich überlässt sich in dieser Beziehung der Mensch ganz dem Zufall. Er hört dies und das, sieht das eine und das andere und bildet sich danach seine Begriffe. Solange er so verfährt, bleibt seine 16-blättrige Lotusblume ganz unwirksam. Erst wenn er seine Selbsterziehung nach dieser Richtung in die Hand nimmt, beginnt sie wirksam zu werden. Er muss zu diesem Zwecke auf seine Vorstellungen achten. Eine jede Vorstellung soll für ihn Bedeutung gewinnen. Er soll in ihr eine bestimmte Botschaft, eine Kunde über die Dinge der Außenwelt sehen. Und er soll nicht befriedigt sein von Vorstellungen, die nicht eine solche Bedeutung haben. Er soll sein ganzes Begriffsleben so lenken, dass es ein treuer Spiegel der Außenwelt wird. Sein Streben soll dahin gehen, unrichtige Vorstellungen aus seiner Seele zu entfernen.“ (R. Steiner: „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“)

 

Das bewusste Aufhalten im Objekt

Heinz Grill machte auf die Bedeutung der Aussage aufmerksam, dass man in der Außenwelt etwas ablesen und entdecken soll. Was bedeutet das? Es betrifft unsere Selbsterziehung zum rechten Sehen.

Es ist die Kunst, sich mit seinem Bewusstsein wirklich außerhalb von sich aufhalten zu können, d.h. mit der ganzen Kraft der Aufmerksamkeit beim Objekt zu sein. Wenn ich diesen Schritt nicht leiste, kann die Außenwelt sich mir nicht offenbaren und ich erlebe meine eigenen Projektionen und Verwicklungen.

Die Gedanken von Rudolf Steiner haben eine starke Logik. Die von Ihm geschilderten acht Stufen bedeuten eine Disziplinierung, wie der Mensch seine Sinneswerkzeuge gebraucht und sein Bewusstsein führt.

Das bewusste Aufhalten im Gedanken wurde mit dem Kurs  geübt, dass wir uns zum Beispiel fragten, welche geistigen Formen der Referent  mit seinem Vortrag hervorgebracht hat.

Dieses Schauen benötigt Bezugspunkte, zum Beispiel kann man sich fragen, welche Gedanken der Referent besonders herausstellen möchte. Haben wir keine Bezugspunkte, so würde es uns schwer fallen, etwas zu erforschen. Wir benötigen sinnvolle Fragen und Gedanken, die unsere Aufmerksamkeit wie eine Brücke zum Objekt führen.

Im Gegensatz können Sie sich vorstellen wie es ist, wenn Sie etwas anstarren und schauen ohne eine Frage zu stellen, etwas anstarren ohne etwas wissen zu wollen?

 

Wenn ich ein Objekt oder wie hier im Kurs einen Vortrag mit der Erinnerung als Bild erzeuge, so ist dieses Bild, dieses Objekt im Außen. Heinz Grill bezeichnete es so, dass wir durch die denkende Erinnerung eine Brücke zum Objekt schaffen. Es ist nicht die Vorstellung allein, sondern ebenso die Form der Rückerinnerung, die unsere Sicht erweitert.

Er machte uns darauf aufmerksam, dass man eine angenehme oder beschwingte Redeweise nicht auf die geistige Form übertragen darf, sodass man meint, die geistige Form wäre angenehm leicht und bewegt. Auf diese Weise würde man vom Physischen auf das Geistige schließen.

In dieser Übung wurden natürlich die Schwierigkeiten deutlich, die oft in eigenen oder kollektiven Meinungen liegen. Eine verbreitete Aussage ist z.B., dass man ganz nach innen gehen müsse, wenn man etwas erschauen will. Es ist aber genau das Gegenteil der Fall. Der Mensch muss die Kraft aufbringen, sich ganz zu verlassen und seine volle Konzentration auf die Frage, auf das Thema bzw. auf das Objekt zu richten.

Die Kunst besteht darin, so sagte Heinz Grill, sich intensiv in Beziehung zu bringen, ohne sich selbst zu verlieren.

 

Er betonte den therapeutischen Wert, dass sich der Astralleib ordnet, wenn man die Aufmerksamkeit im Außen bewahren kann. (In diesem Zusammenhang der Hinweis auf das Buch „Das Wesensgeheimnis der Seele“ von Heinz Grill, S. 70)

Auch die Widerstände, die "Hüterkräfte", die kollektiver Art sind und störend einwirken, sollten nicht sehr ernst genommen werden. Beim Üben sollte man sich nicht durch Müdigkeit, Nervosität oder dem Gefühl, dass man nichts könne, abbringen lassen.

 

Das Studium des vishuddha cakras

Mit folgenden Fragen kann man studieren, wie das 5. Zentrum am Menschen ausgebildet ist. Wo hält sich das Bewusstsein auf? Im Körper oder außerhalb des Körpers ? Wir können zwei Bewegungsrichtungen unterscheiden. Wir müssen auf die Unterschiede achten. Arbeitet das Bewusstsein frei oder ist das Bewusstsein vom Körper beherrscht ? Wann ist man mit dem Bewusstsein außerhalb, d.h. nach außen geöffnet?

Mit der Aussage: „Ich hab da so ein Gefühl" geht die Bewegung mehr nach innen, wird dadurch körperverhaftet und emotional an die vorhandenen Verhältnisse gebunden.

Im Astralleib, so nennen wir einmal den Bereich, der das Bewusstsein umschließt, in diesem Seelenleib wie er auch genannt wird,  gibt es  ein Innen- und ein Außenraum, einen bewussten und einen unbewussten Bereich. Mit diesem seelischen Leben wirkt der Mensch

zu seinen Mitmenschen nach außen und diese wirken wiederum mit ihren Bewusstseinskräften auch nach innen.

Der Astralleib wirkt nach innen und nach außen ordnend.  Er schafft Proportionen, Ausgleich und immer neue Verhältnisse. Die nach außen gerichtete Aufmerksamkeit ist frei von Bindungen.

Durch sein Denken, Fühlen und Handeln erschafft der Mensch stets feinstoffliche Formen.

Dieser Gedanke kann als bildhafter Gedanke zur Betrachtung hinzugenommen werden.

Das Bewusstsein wird von innen angeregt, orientiert sich jedoch sozialfähig nach außen  und hält sich  in der Folge außen auf. Der Aufenthalt im Außen gewährleistet wiederum die Bewegung nach innen.  

  

Die Rückerinnerung

Wie geht die Rückerinnerung oder auch die Rückschau vor sich?

Wir beginnen mit der konzentrierten und detaillierten Betrachtung einer Sache, eines Gedankens, einer Begebenheit. Die Gedanken schweifen ab, ablenkende Assoziationen des Gemütes treten auf, erste Ermüdungserscheinungen stören die Anschauungsübung. Die Führung des begleitenden Gedankens oder der vorausgehenden Fragestellung wird getrübt. Der Übende muss sich jetzt zusammennehmen, im wahrsten Sinne des Wortes zusammenreißen.  

Es werden die Assoziationen nachlassen, die Konzentration kann besser gelingen, die ablenkenden Emotionen vergehen und so können wir  langsam vom Sinnlichen zum Sinnhaften bzw. von subjektiven zu objektiveren Inhalten finden.

Das Bewusstsein hält sich da auf, wo unsere Aufmerksamkeit ist,  an der Sache, die wir erkennen wollen. An dem Objekt hält es sich auf.

Im Anschluss an die Betrachtungsübung erinnern wir uns und bauen die Inhalte als Ergebnisse noch einmal auf. Für diese Rekonstruktion nehmen wir uns etwas Zeit. Wir erinnern uns in qualifizierter Weise genau.

Der Mensch wird selbst aktiv und schafft mit der denkenden Erinnerung eine aktive Tätigkeit.

 

Betrachtungen an der Pflanzenwelt

Heinz Grill lenkte unsere Aufmerksamkeit auf die Natur und es war die Frage, welches Wesen hier zu erkennen sei.

An den Pflanzen konnten wir eine gewisse Wucherungstendenz erkennen. Die formbildenden Kräfte schienen zu wenig ausgeprägt, als wenn etwas fehlen würde.

Die Frage „Wie und wann greifen strukturbildende Kräfte ein?“ soll uns weiter beschäftigen.

Es wurde sichtbar, dass etwas mangelhaft und gestört ausgebildet ist. Es folgten Schilderungen von genauen Betrachtungen und damit verbundenen Erfahrungen.

Wir beobachteten das Phänomen und stellten etwas fest, wie wenn die Kräfte sich nicht richtig durchdringen, die Struktur nicht wirklich ergriffen wird.

Ungenaue Formen und diffuse Strukturen wurden wahrgenommen. Es wurde etwas in der Natur bemerkt, das sich der momentanen Begrifflichkeit entzieht.

Die Sphäre erlebten wir so, dass durch den Nebel und eine diesige Atmosphäre  die Sonne nicht wirklich durchscheinen konnte, die Gedanken  wie eingenebelt waren und Versenkungstendenzen entstehen, sodass man schnell auf sich zurück fiel bzw. hinwegträumte.  Das ausufernde Wachstum der Pflanzen, was wir als eine Wucherung erlebten, setzte sich auch im Gedankenleben fort als  eine Wucherung von Gedanken, die eigentlich nicht gewollt sind.

 

Das Christliche

Ein Grundsatz der acht Eigenschaften war das richtige Streben im Leben. Es betrifft die Frage nach dem Motiv des eigenen Studiums. Nutzt man das Studium nur für sich selbst oder möchte ich damit etwas Förderliches nach außen bringen.

„Das Siebente in seinem Seelenleben betrifft das Streben, möglichst viel vom Leben zu lernen. Nichts geht an dem Geheimschüler vorbei, was ihm nicht Anlass gibt, Erfahrungen zu sammeln, die ihm nützlich sind für das Leben. Hat er etwas unrichtig und unvollkommen verrichtet, so wird das ein Anlass, ähnliches später richtig und vollkommen zu machen. Sieht er andere handeln, so beobachtet er sie zu einem ähnlichen Ziele. Er versucht, sich einen reichen Schatz von Erfahrungen zu sammeln und ihn stets sorgfältig zu Rate zu ziehen. Und er tut nichts, ohne auf Erlebnisse zurückzublicken, die ihm eine Hilfe sein können bei seinen Entschlüssen und Verrichtungen.“

Heinz Grill regte die Teilnehmer an, es zu einem Lebensprinzip werden zu lassen, dass man diesen gegenseitigen Aufbau gestaltet.

Die Gefahr besteht, dass man zum Beispiel die Spiritualität aufsucht, um vor der Außenwelt zu flüchten, die man als belastet erlebt.

Idealerweise wäre eine Ausrichtung, dass man zu einem solchen Kurs geht, weil man etwas für die Entwicklung tun möchte. In diesem Zusammenhang gewann ein Zitat von Rudolf Steiner eine zentrale Stellung:

"Jede Erkenntnis, die du suchst,

nur um dein Wissen zu bereichern,

nur um Schätze in dir anzuhäufen,

führt dich ab von deinem Wege;

jede Erkenntnis aber, die du suchst,

um reifer zu werden auf dem Wege

der Menschenveredelung und Weltenentwickelung,

  bringt dich einen Schritt vorwärts."

 

An dieser Stelle sei auf einem Vortrag von R. Steiner hingewiesen:Norrköping 14. Juli 1914, Christus und die menschliche Seele- hier wird dieser christliche Aspekt sehr schön  ausgeführt, wie die Handlung und schließlich sogar das Leben des Menschen christlich wird.

 

Unmotivierte Gedanken und ihre Folgen

Die Ausrichtung unserer Motive und die Tatsache, dass wir immer etwas in die Welt setzen mit unseren Gedanken und Gefühlen, wurde näher besprochen. Wir gehen durch die Natur und denken uns „So ein blödes Wetter“, wir gehen durch die Fußgängerzone und sagen uns „Was sind das nur für ignorante Menschen“.

Es ist ein Unterschied, ob man mit wertschätzenden Gedanken interessiert an einer Architektur vorbeigeht und sie achtungsvoll betrachtet oder ob man gedankenlos vorbei zieht.

Was geht genau vor sich?

In Falle des achtlosen bzw. unaufmerksamen Hinschauens oder Beurteilens, wird der Mensch seine Unsinnigkeit zu der Umgebung dazu geben Die Pflanze wird sich verhüllen, das Gebäude wird schneller verfallen und alles kann gräulich wahrgenommen werden.

Der lautere Charakter und die Aufmerksamkeit, das Interesse werden dem Menschen und der Natur eine Wertschätzung entgegen bringen. Der „unordentliche“ Charakter belädt die Natur mit seiner Ignoranz.

Wenn der Mensch achtlos an einer Sache vorüber geht, verursacht er eine Art Beladung. Wenn dann jedoch jemand aufmerksam vorbeigeht, nimmt er diese Belastung wieder weg. So greift  die eigene Haltung und Handlung  weit in das gesamte Geschehen ein. Der eine Gedanke führt zur Verschattung, der andere ist sonnenhaft und nimmt die Verschattung wieder weg.

Jeder einzelne Mensch ist  mit seinen Gedanken an diesen Vorgängen beteiligt, jeder Gedanke wird in seiner Weise wirksam. Wir eröffnen ein Begegnungsfeld und können damit unmittelbar befreiend wirken auf diese Störungen oder fachlich ausgedruckt auf diese "gebundenen Wesen".

 

Was geschieht, wenn sich der Mensch hinwendet an ein Objekt, einen Menschen, eine Architektur? Woher kommen die Gestaltkräfte, die beispielsweise eine Pflanze beleben.  Kommen sie aus der Pflanze oder kommen sie aus dem Menschen, der ihn betrachtet?  Der Gedanke arbeitet an der Pflanze, der Äther strahlt zurück. Wir können uns eine Art Ausstülpung, ein Entgegenkommen vorstellen.

Was bringen wir der Pflanze entgegen? Der aktiv hingewendete, imaginative Gedanke wird der Pflanze entgegengebracht und damit die Gewohnheitsreaktion zurückgelassen. Das Ergebnis kann als etwas beschrieben werden, wie wenn die Sonne aufgeht.

 

Der Mensch muss einmal die Begegnung eröffnen, sodass ein freier Raum entsteht, in dem die Beziehung aufgenommen wird.

„Wenn jeder gestärkt aus einer Begegnung herausgeht, dann können wir von einem christlichen Aspekt sprechen."

 

Nachfolgendes Bild ist ein schöner Ausdruck für Transformation. In der Geometrie ist es die Inversion am Kreis und versinnbildlicht etwas für die Gedankenentwicklung von der einen in die nächst höhere Form. Durch die Spiegelung wird jeder Punkt, jede Kurve in eine andere Kurve, einen anderen Punkt transformiert. Es gibt keine Wiederholung.

 

Schlussbetrachtung

Die Frage, was für ein Wesen in der Natur lebt,  wurde von Heinz Grill  beantwortet. Dabei regte er an, dass jeder diese Aussage bei sich genau prüfen solle.

Wir müssen suchen gehen, suchen , wie ist das Wesen? Können wir es beschreiben, wie ist die Form, wie ist die Farbe, wie ist die Wirkung?

"Der Raum in der Natur scheint beengt zu sein, die Berührung von oben nach unten kann nicht stattfinden, weil im wässrigen Element eine Drehung besteht, eine Drehung, die nach außen abschirmt und das Licht kann nicht richtig eingreifen. Das Licht kommt nicht richtig durch. Damit drückt etwas auf das Selbstbewusstsein, es drückt sich aus, es liegt etwas vor, das beschwert, bis in die Natursphäre hinein beschwert, wie wenn sich das Bewusstsein an einer Stelle aufhält, wo es nicht hingehört. Das zeigt sich bis in die Naturphänomene. Das Wasser verselbständigt sich in eine Eigenbewegung und verhindert die Entfaltung und Strukturbildung."

Im Ergebnis wird der Mensch zurückgehalten und  er wird erschöpfen.

Die Frage nach dem Geist ist die Frage nach dem Wesen, unabhängig davon, ob es einem gefällt oder nicht. Die Offenbarungen des Lebendigen sehen wir, das Leben selbst sehen wir nicht. Die geistige Welt besteht aus geistigen Wesen und ihren Taten. Ihr Wesen ist die Schöpfung mit ihren Offenbarungen der materiellen Welt.

Heinz Grill berichtet aus seiner Geistesforschung und den Begegnungen mit Otto Wolf und erinnert sich an eine Aussage von ihm: „Das Individuum wagt sich nicht weit genau hinaus in die unbekannten Bereiche“. Das ist ein Wesensmerkmal des vishuddha cakras, dass wir den Mut entwickeln, in das Neue, Unbekannte vorzudringen.

Abschließend weist uns Heinz Grill auf die besondere Aufmerksamkeit hin, die notwendig ist, um bereit zu werden für das Andere, für das Neue und scheinbar Bedrohliche, dessen Überwindung in den Wurzeln für eine Begegnungsform liegt, die das Interesse am anderen Menschen verfolgt.

Der Klärung von Gegensätzen wollen wir einen geringeren Raum geben und den weitaus größeren Teil der Suche nach dem Gemeinsamen widmen.

Darin liegt die Zukunft der Beziehungen, ohne sich dabei aufzugeben, das Gefühl zu erringen, dass der andere durch mich gefördert wird.

Die Welt wartet auf den aufbauenden Dialog und den entwicklungsbetonten Austausch zwischen den Menschen.

 

Thomas von Dall Armi

Starnberg, d. 21.Juli 2016